Von Medizinredakteur/in:
Fabian Bohn
Redaktionell geprüft:
Stephanie Morcinek
Medizinisch geprüft:
Arzt Julian Serly
Akne-Ratgeber
Kurzfassung
- Die Hautkrankheit Akne ist in einem Großteil der Fälle hormonell bedingt.
- Rund 40 Prozent der Akne-Erkrankungen sind klinisch und bedürfen einer fachärztlichen Behandlung.
- Moderne Therapieformen haben die Behandlungsmöglichkeiten heute deutlich verbessert. Vielfach ist bei einer schweren Akne-Erkrankung auch die Psyche betroffen.
Was ist Akne?
Akne kann in den unterschiedlichsten Ausprägungen auftreten. Leichte Formen gehen mit Pickeln, Mitessern und Hautunreinheiten vor allem im Gesicht, am Rücken und im Brustbereich einher. In schweren Fällen bilden sich schmerzhafte Knötchen und Pusteln, die zu dauerhaften Narben führen können. Es lassen sich verschiedene Akne-Formen unterscheiden:
Acne vulgaris | Bekannteste Form der Akne, die vor allem in der Pubertät auftritt |
Acne neonatorum | Neugeborenen-Akne, die bei rund 20 Prozent der vornehmlich männlichen Neugeborenen vorkommt |
Acne infantilis / infantum | Kleinkind-Akne bei Kindern vom dritten bis zwölften Lebensmonat |
Acne tarda | Spät- oder Erwachsenen-Akne, meist hormonell ausgelöst |
Acne fulminans | Seltene, schwere Akne-Form, die auch Knochen und Gelenke angreifen kann |
Acne inversa | Schwere Form mit Knötchen- und Eiterbildung im Intimbereich und unter den Achseln |
Neben der endogenen, also der körpereigenen Akne, gibt es auch exogene, äußere Formen. Dazu zählen die sogenannte Mallorca-Akne als Reaktion auf UV-Strahlung und Acne cosmetica. Diese Form kann nach der Anwendung bestimmter Kosmetika ausgelöst werden. Acne medicamentosa tritt mitunter nach der Einnahme von Medikamenten oder einer Überdosierung einiger Vitamine wie B6 und B12 auf.
Welche Ursachen hat die Hautkrankheit?
Acne vulgaris wird meist durch ein Übermaß an männlichen Geschlechtshormonen, den Androgenen, ausgelöst. Diese sind für eine vermehrte Talgproduktion verantwortlich. Der Talg verstopft mit der Zeit die Porenausgänge und staut sich zurück. Mitesser entstehen, in denen sich der Talg ausbreitet, was zur Folge hat, dass diese irgendwann aufreißen.Erkennbar ist dieser Vorgang an kleinen schwarzen Pünktchen. Der Mitesser färbt sich durch den Kontakt mit dem Sauerstoff in der Luft schwarz. Da die Pore in diesem Moment geöffnet ist, können Bakterien eindringen, die den Talg zersetzen und zu Entzündungen führen. So sprießen Pickel und es entstehen neue Mitesser, bei schweren Formen auch schmerzhafte Knoten und Pusteln.
Wer ist betroffen?
Die größte Risikogruppe für eine Akne-Erkrankung sind Jungen und Mädchen in der Pubertät. Die Hautveränderungen treten meist ab dem 11. Lebensjahr auf und können etwa bis zum 30. Lebensjahr andauern. Akne-Medikamente können die Krankheitsdauer verkürzen oder sogar zum vollständigen Abklingen der Symptome führen.
Rund 60 Prozent der jungen Akne-Patientinnen und -Patienten leiden unter harmlosen Formen, die sich mit leichten Medikamenten behandeln lassen. Bei 40 Prozent ist eine fachärztliche Betreuung und spezielle Akne-Medikamente indiziert.
Bei hormonellen Schwankungen kann eine Akne auch außerhalb der Pubertät auftreten:
- In den Wechseljahren
- Nach Absetzen der Antibabypille
- Während der Schwangerschaft
Während der Menstruation kommt es bei vielen Frauen ebenfalls zu fettiger Haut und Akne-Symptomen.
Exogene Akne kann durch Medikamente, Kosmetika und bestimmte Nahrungsmittel ausgelöst werden:
- Kortison
- Bestimmte Psychopharmaka
- Antibiotika
- Neuroleptika
- EGF-Rezeptoragonisten (Medikamente in der Krebs-Therapie)
Eine erbliche Vorbelastung sowie Stress und psychische Belastungen können die Akne verstärken und ihren Verlauf verlängern.
Akne-Symptome: So erkennen Sie die Hautkrankheit
Akne lässt sich erst durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren klar diagnostizieren. Diese typischen Symptome lassen bei der körperlichen Untersuchung auf Akne schließen:
- Pickel
- Mitesser
- Papeln und Pusteln
- Fettige, unreine Haut
Neben den typischen Symptomen klärt der Arzt für die Diagnose auch weitere Faktoren ab, um andere Hautauffälligkeiten wie Pilzbefall oder eitrige Haarbalgentzündungen auszuschließen. Dazu zählen:
- Die Abklärung des Verlaufs
- Die familiäre Vorbelastung
- Eventuelle Medikamenteneinnahme
- Die Ernährungsgewohnheiten
Die Akne-Behandlung
Akne ist nicht nur ein rein kosmetisches Problem. Die sichtbaren Hautveränderungen können auch Auswirkungen auf die Psyche haben. Eine wirksame und rechtzeitige Behandlung trägt daher maßgeblich zur Verbesserung des Allgemeinzustands der Patientinnen und Patienten bei.
Die Therapie kann grundsätzlich auf zwei Wegen erfolgen: mit speziellen Akne-Medikamenten und kosmetisch. Wie erfolgversprechend die jeweiligen Methoden sind, hängt insbesondere von der Schwere und der Ursache der Akne ab.
Bei leichten Formen mit Mitesserbildung und fettigem Hautbild genügt oftmals eine kosmetische Behandlung. Eine penible Pflege mit geeigneten Wirkstoffen beruhigt die Haut. Zusätzlich können medizinisch ausgebildete Kosmetiker und Kosmetikerinnen die Mitesser sicher entfernen.
Legen Sie insbesondere im Gesicht nicht selbst Hand an! Das Ausdrücken von Pickeln und Mitessern im Gesichtsbereich kann schwerwiegende Folgen haben. Vor allem im Bereich der Oberlippe können bei Selbstbehandlung Gefäße platzen, Keime und Bakterien in die Lymphbahnen und von dort ins Gehirn geraten.
Schwere Fälle und hormonell bedingte Akne werden im Allgemeinen mit speziellen Akne-Medikamenten behandelt. Es stehen sowohl Mittel zur äußeren Anwendung als auch eine systemische Therapie zur Verfügung.
Hier finden Sie die gängigen Akne-Medikamente zur äußeren Anwendung im Überblick:
Antibiotika | Wirken entzündungshemmend und bekämpfen Bakterien in den Talgdrüsen. Die Behandlung sollte nicht länger als drei Monate dauern und immer mit einer probiotischen Nahrungsergänzung einhergehen. |
Benzoylperoxid | Der Wirkstoff tötet Bakterien, es entsteht jedoch keine Gewöhnung, wie es etwa bei Antibiotika passieren kann. |
Azelainsäure | Wirkt entzündungshemmend, bekämpft Bakterien und reduziert die Verhornung der Talgdrüsen. |
Vitamin-A-Säure / Retinoide | Reduzieren Mitesser und wirken der Verhornung der Talgausgänge entgegen. Retinoide werden häufig in Kombination mit Benzoylperoxid angewandt. |
Darüber hinaus wird, vor allem bei schweren Akne-Formen, eine systemische Therapie empfohlen. Hier stehen insbesondere diese Medikamente zur Verfügung:
Hormonpräparate, allen voran die Antibabypille | Sollen ein Übermaß an männlichen Hormonen regulieren. Die Wirkung tritt nach drei bis sechs Monaten Einnahmedauer ein. Eine Kombination mit äußeren Präparaten wird empfohlen. |
Antibiotika | Lassen sich auch in Tablettenform einsetzen und bekämpfen Entzündungsherde sowie Bakterien. |
Retinoide | Vitamin-A-Präparate sind auch in der systemischen Therapie sehr wirksam, können jedoch zahlreiche Nebenwirkungen haben. Die Anwendung bedarf daher der Indikation und Kontrolle einer Ärztin bzw. eines Arztes. |
Fragen und Antworten
Warum breitet sich Akne auf dem Rücken aus?
Im Gesicht und am Rücken befindet sich ein Großteil der Talgdrüsen. Deshalb kann es auch am Rücken zu typischen Akne-Symptomen kommen.
Gibt es auch Hausmittel gegen Akne?
Gegen leichte Akne-Formen können Sie antibakterielle Hausmittel zur Therapieunterstützung heranziehen. Dazu zählen Aloe vera, Teebaumöl oder Heilerde. Schwere und hormonell bedingte Formen lassen sich mit Hausmitteln zwar mindern, jedoch nicht heilen.
Ist bei Akne eine Krankschreibung notwendig?
Eine schwere Akne kann eine große psychische Belastung sein. Die Symptome werden vielfach durch Stress verschlimmert. Eine Krankschreibung kann daher bei akuten Ausbrüchen ein Mittel sein, zur Ruhe zu kommen und den Heilungsprozess zu beschleunigen.
So kann TeleClinic helfen
Rund 40 Prozent der Akne-Erkrankungen sind klinisch und bedürfen einer fachärztlichen Behandlung. In einem Online-Arztgespräch erhalten Sie in wenigen Minuten eine individuelle Beratung und können mit dem passenden Medikament schnell Abhilfe schaffen. Ihr Rezept erhalten Sie nach dem Arztgespräch direkt per App und können es in einer Apotheke in Ihrer Nähe einlösen oder Ihr Medikament nach Hause liefern lassen.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/23232/Acne-fulminans-Schwere-Akne-mit-ungewoehnlichem-klinischen-Verlauf
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/77727/Therapie-der-Acne-vulgaris-Antibiotikafreie-Kombinationstherapie
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/159362/Akne-ist-nicht-gleich-Acne-vulgaris
- https://www.apotheken-umschau.de/Akne
- https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/haut-und-geschlechtskrankheiten/was-ist-akne-2017558
- https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/haut-haare-naegel/akne/diagnose
- Zuletzt aktualisiert: 27. August 2024
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